Dr. Tina Petersen und Horst Brömer sprechen über Erkrankungen und darüber, was ein System ist, über das heilende Feld,
wie „Altes“ Generationen-übergreifend in die Gegenwart hinein wirkt, warum auch der Körper als System gesehen werden kann, warum Körperarbeit so wichtig ist und dass es einen Unterschied macht, alles im Kopf zu wissen oder es auch am eigenen Körper zu erfahren …
Horst Brömer im Gespräch:
Krisen und Konflikte werden immer ausgelöst durch dysfunktionale Beziehungen und eine gestörte Kommunikation. Wenn Führungskräfte lernen, die Intelligenzebenen von Herz und Körper zu spüren und ihre Fähigkeiten zu feinfühliger Wahrnehmung entwickeln, dann können sie vertrauensvolle Verbindungen zu anderen Menschen herzustellen. Damit können sie zentrale Unterstützung leisten, auch und besonders in Krisenzeiten.
Was macht die Qualität in einer systemischen Aufstellung aus? Welche Merkmale sind dabei zu beachten? Wie wirkt die eigene Haltung als Aufstellungsleitung auf die Qualität von Aufstellungen? …
Die innerfamiliären Suchtdynamiken zu kennen, stellt einen Bereich des notwendigen professionellen Wissens für die Familien- und Systemaufstellungen mit süchtigen Menschen dar. Wir beschreiben hier Erfahrungen von inzwischen über zwölf Jahren. Das Caritas-Suchtzentrum Mitte (Berlin) integrierte Aufstellungen in das Konzept und im Laufe der Zeit wurde die Nutzung von Systemaufstellungen immer differenzierter. Bald wurden die Vor- und Nachbereitung intensiviert …
… Wir wurden mitgenommen von den Bildern und Gefühlen in einen Raum der Zugehörigkeit und gegenseitigen Achtung. Die vielfältigen Erfahrungen, die vielen gegenseitigen Stellvertretungen führten zu Prozessen der Anerkennung und Öffnung. Jemand sagte das so: »Als ich in den Schuhen des anderen stand, habe ich begonnen zu verstehen.«
»Und als diese Schmerzen so groß waren und ich an einem Morgen aufwachte, habe ich zu mir gesagt, aber N., du hast doch bis jetzt noch nie jemanden gehasst, wen hasst du denn jetzt? Dann wurde mir klar, ich hasse all diejenigen, die ich nicht sehen kann, die nicht in meinem Blickwinkel sind …«
»Am Anfang, vor dem Krieg, als die Demonstrationen waren, war ich 18 Jahre alt. Hier in der Nähe ist ja diese Brücke, wo das erste Kriegsopfer – Suada – erlegen ist. Wir sagen ja, dass das der Kriegsanfang war. Ich habe dieses Bild von drei Personen, die Mützen auf den Köpfen hatten. Man konnte nur ihre Augen sehen, sie hatten Gewehre, ich weiß nicht, was für welche. Und sie haben nur auf die Zivilisten, auf ihre Knie geschossen …«
»Auf jeden Fall habe ich dann diese andere Familie kennengelernt. Irgendwie haben sich auch unsere Familien kennengelernt. Sie haben ein Stück Land in H., das verwalten die. Und weil sie nicht alles verwalten können, haben sie meine Eltern gefragt, ob sie ein Stück Land haben möchten, um das zu bepflanzen. Und so haben meine Eltern, als sie noch da gelebt haben, mit dieser Familie zusammen das Land bearbeitet …«
»… Der zunächst distanziert-respektvolle Umgang miteinander änderte sich. Durch die Aufstellungsarbeit und das »wissende Feld«, wo jeder Teilnehmer immer wieder in der Stellvertreterrolle Gefühlseinblicke und Weltwahrnehmung der Familienmitglieder der anderen im Raum sitzenden Kollegen erlebte, entstanden wahre Freundschaften …«
»Ich glaube, die Antwort – wer ich bin – schon vor 1992 gewusst zu haben. Ich glaube, dass ich die Antwort auch später wusste, dass ich sie auch heute weiß. Ich sage, ich glaube, weil andere hartnäckig versuchen, mir zu erklären, wer und was ich bin. Meine und deren Sicht stimmen nicht überein …«